Magisch pflanzen – Das Mysterium der Aussaat

In vielen magischen Traditionen spielt die Zuordnung der Pflanzen zu elementaren und astrologischen Entsprechungen eine besondere Rolle. Hieraus ergibt sich bereits ein breites Spektrum der okkulten Verwendung. Darüber hinaus werden sie auch direkt als Verkörperung bestimmter Pflanzengeister und -devas in die magische, insbesondere in die schamanische Arbeit als Verbündete einbezogen. Auch kann, in der direkten geistigen Kommunikation mit dem jeweiligen Pflanzengeist, Konkretes zu ihrer individuellen Anwendung in Erfahrung gebracht werden. 

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Eine magische Arbeit mit Pflanzen macht sich ganz besonders bezahlt, es handelt sich um jene okkulten Praktiken, die man mit der Aussaat verknüpft. 

Schon die frühchristlichen Angelsachsen, denen die Verehrung der Muttergottheit auch im christlichen Kontext noch selbstverständlich und gegenwärtig war, bedienten sich besonderer Zaubersprüche zur Vorbereitung des Bodens für die Saat, wie z.B. diesen hier:

„Heil sei dir Erde, der Menschen Mutter, sei du wachsend in Gottes Umarmung, erfülle dich mit Frucht den Menschen zunutze!”

Mandragora Hortus 1491a

Auch das den Acker fruchtbar machende Brautlager, bei dem sich Mann und Frau auf der Erde herumwälzten und sich dabei rituell sexuell vereinigten, war eine, insbesondere bei den germanischen Stämmen übliche, magische Handlung. Ebenso waren Trankopfer an die jeweiligen Fruchtbarkeitsgötter wie z.B. Fricco oder Cornu und das rituelle Übergießen von Pflüger, Pflug und Zugtieren durch Mädchen und junge Frauen weit verbreitet.

Eine schlichtere, aber teilweise bis heute verbreitete okkulte Praktik ist das sogenannte Eiopfer. Hierzu wurde das Ei auf verschiedenste Weise magisch vorbereitet und dann am Ort der Aussaat vergraben. Manchenorts wurde das Ei auch auf dem Felde vor dem Säen verspeist und nur die zerkleinerte Schale mit in die Erde gegeben. Das magische Arbeiten mit Eiern ist ein sehr spannendes Feld, zu dem sehr viel überliefert ist, weshalb ich diesem Thema in Kürze einen eigenen Artikel, vielleicht zum Fest der Göttin Ostara widmen werde.

Für den magischen Hausgebrauch möchte hier zwei ausgesuchte Anleitungen zur magischen Aussaat  ergänzt und kommentiert wiedergeben, die mir besonders gefallen haben und gut mit meinem persönlichen magischen Bezugssystem harmonieren. Vielleicht passen sie ja auch zu dir. 

Anleitung zur magischen Aussaat im Topf

  • Lies zuerst beide Anleitungen ganz durch, da du sie ggf. kombinieren möchtest.
  • Wähle dann die Samen der Pflanze aus, mit der du arbeiten möchtest. Bei der Auswahl kannst du natürlich auf die verschiedensten, in der okkulten Literatur aufgeführten, Entsprechungen und überlieferten Anwendungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Pflanzen zurückgreifen. Besser ist es allerdings, wenn du deine Wahl aufgrund eigener Überlegungen und Analogieschlüsse triffst, da du damit bereits geistig den Weg für deine magische Absicht ebnest.
  • Wähle ein besonderes Pflanzgefäß, das dir angemessen erscheint.
  • Option 1: Lege einen Kristall oder Halbedelstein auf den Boden des Pflanzgefäßes dessen Entsprechung deiner magischen Absicht entspricht. Evtl. arbeite vorher mit dem Stein energetisch, um ihn vorzubereiten.
  • Option 2: Schreibe deine magische Absicht bzw. deinen Wunsch in verwirklichter Form auf ein Stück Papier. Wenn du mit Sigillen arbeitest, kannst du natürlich gern auch eine passende Sigille verwenden.
  • Option 3: Du kannst auch ein Amulett, einen Talisman oder einen anderen magischen Gegenstand mit in den Topf geben. Vergewissere Dich jedoch erst, ob die Entsprechung stimmt und ob der Gegenstand durch diese Verwendung nicht völlig entlädt oder in sonst einer Form Schaden nimmt.
  • Nun fülle den Topf etwa zu zwei Drittel mit Erde, drücke diese leicht an und forme in die Mitte eine kleine Mulde.
  • Verwende immer eine Pflanzerde von höchster Qualität.
  • Lege ein bis drei Samen in die Mulde und halte deine Hände segnend darüber. (Alternativ kannst du die Samen für die Ladung auch zwischen den Händen halten und erst danach in die Mulde legen.
  • Konzentriere dich und stelle dir vor, wie deine Absicht auf die Samen übergeht. Ich persönlich verwende gern das Bild vieler kleiner Lichtpunkte, die in die Samen hineinschlüpfen. Wobei jeder ein kleines Wesen mit nur einer Absicht, nämlich meinem magischen Willenssatz, ist. Du kannst dies mit jeder dir vertrauten Art von Energiearbeit kombinieren.
  • Nun bedecke die Samen mit Erde und drücke sie leicht an.
  • Optional: An dieser Stelle kannst du nach Belieben ein Gebet, eine Formel oder einen Segen sprechen und auch ein kleines Opfer bringen, wenn es dir passend erscheint.
  • Wässere die Pflanze jetzt erstmals, es sei denn, du hast die Methoden kombiniert, dann erst am dritten Tag.
  • Wenn deine Absicht klar dem aktiv solaren oder dem magnetisch lunaren Prinzip entspricht, empfiehlt es sich das Gießwasser einen Tag im Freien dem Sonnenschein bzw. eine Nacht dem Mondlicht auszusetzen, um es vor der Verwendung zu laden.
  • Verwende keinen zusätzlichen Dünger!
  • Optional: Um das Pflanzprojekt weiter zu laden, fertige ein Namensschild für den Topf (bitte nur Einstecker aus unbehandeltem Holz verwenden). Wähle eine Beschriftung, die dir passend erscheint und was immer hier wächst als etwas Besonderes kennzeichnet. 
  • Wässere nach Bedarf, aber regelmässig, am besten mit dem geladenen Wasser und freue dich auf deinen neuen magischen Helfer.

Anleitung zur magischen Aussaat im Freiland

  • Auch hier wähle zuerst die Samen der Pflanzen aus, mit der du arbeiten möchtest. Besonders geeignet für die magische Aussaat im Freiland sind z.B. Gurken und Tomaten.
  • Diese Anleitung ist besonders darauf angelegt, eine magische Wirkung für sich selbst zu erzielen, sie kann aber bei Bedarf auch abgewandelt und mit der ersten Anleitung kombiniert werden.
  • Stelle dich barfuss an der Stelle, an der die Samen im Anschluss eingesät werden sollen.
  • Nimm nun einige Samen in den Mund und behalte sie mindestens 9 Minuten unter der Zunge.
  • Entweder gehst du nun wie in der ersten Anleitung vor oder aber du verzichtest völlig auf eine magische Absicht und hältst die Samen einfach eine Weile in der Hand, so dass sie deine energetische Signatur auslesen können. Ausgehend von einer, sofern respektvoll behandelten, größtenteils wohlwollenden Schöpfung, wird die aus diesen Samen entstehende Pflanze automatisch eines ihrer energetischen Programme starten, das eine dir und deinen besonderen Bedürfnissen in jeder Hinsicht dienliche Pflanze hervorbringt. Natürlich nur soweit es in ihrer programmatischen Möglichkeit liegt. 
  • Öffne im Anschluss die Handflächen leicht, halte sie vor deinen Mund und hauche die Samen mit der Vorstellung an, dass sie durch deinen Atem erwärmt und belebt werden. Auch hier informierst du wieder und erlaubst dem neuen Pflanzenwesen dich und deine Bedürfnisse kennen zu lernen. 
  • Nun halte die Samen für ungefähr eine halbe Minute in den geöffneten Handflächen gen Himmel. So gibst du dem Pflanzenwesen die Möglichkeit sich astrologisch zu orientieren und den Augenblick seines Aufgehens richtig festzulegen. Das Pflanzenwesen kann dadurch die herrschenden planetaren Strömungen optimal ausnutzen und die für ihre Aufgabe benötigten Kräfte aus Himmel und Erde punktgenau  kanalisieren.
  • Jetzt gib die Samen in die Erde, wo du zuvor mit den Füssen standest.
  • Auf keinen Fall solltest du die Samen jetzt gleich gießen, da du sonst den Speichel und die durch ihn übertragen Informationen, die der Same ja speichern und verwerten soll, gleicher wie fortspülst.
  • Erst nach 3 Tagen darfst du die Saat gießen.
  • Wähle zur Aussaat einen Tag der nach dem Mondkalender günstig zum Säen bzw. Einsetzen der jeweiligen Pflanze ist. Eine etwas zu frühe Aussaat ist dabei weniger nachteilig als eine zu späte.
  • Beigewächse, die um die Pflanzung sprießen, sollten nicht völlig entfernt werden. Lasse von jeder Art wenigstens eine Pflanze stehen. Wenn sie zu groß werden, schneide sie lediglich etwas zurück. Sie schützen die Pflanzen und unterstützen sie bei ihrer von dir entgegengenommenen Aufgabe.
  • Sprich regelmäßig mit deinen Pflanzen und berühre sie mindestens einmal zum Vollmond voller Wohlwollen.
  • Verwendest du im Freiland statt Samen Setzlinge, grabe mit den Händen das Pflanzloch, lockere dann mit den Zehen deiner ungewaschenen Füsse den Boden im Loch etwas auf und spucke abschließend vor dem Einpflanzen hinein.
  • Um die Fähigkeiten deiner Pflanzen optimal auszunutzen, solltest du ab und zu morgens barfuß mit ungewaschenen Füßen durch die Beete mit deinen persönlichen magischen Pflanzen gehen. Zudem solltest du dir abends mit Wasser die Füße waschen und das Waschwasser auf die Beete mit den für dich magisch geprägten Pflanzen gießen.

Verzehre die essbaren Pflanzen und Früchte aus deinem magischen Garten möglichst frisch.

Vor jeglicher Ernte sollte dem Pflanzengeist diese Absicht in schlichten aber herzlichen Worten (oder Gedanken) mitgeteilt, ihm gedankt und er um seinen Segen gebeten werden, damit dieser entsprechende Vorbereitungen treffen kann. Zudem kann es sein, dass der Pflanzengeist noch einen Ratschlag parat hat, den er dir übermitteln möchte. Auch die Achtung und der Respekt, den man diesen Wesen entgegenbringt, setzt auch eine Ursache in der Anderswelt.

Fussabdrücke im Sand (Foto Zuzana Pizzileo, 2019)

Quellen:

Alban Eilir : Jardin Magique & Plantes Sorcières
Mittelalter Wiki – Erdenmutter
E.H. Meyer in Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, Ausgabe 2. Berlin, 1891
Wladimir Megre – Anastasia – Tochter der Taiga: Band 1 – Govinda, 2016


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